Depression nach Fehlgeburt

wer kann helfen?
andreas
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Depression nach Fehlgeburt

Beitragvon andreas » 14.08.2018, 23:51

Hallo Zusammen,
meine Frau hatte eine Fehlgeburt und ist jetzt total in Depressionen gefallen. Ich würde so gerne für sie da sein aber sie lässt nicht mit sich reden, oder sich mal im Arm nehmen, was auch mir mal gut tun würde in meiner Trauer. Für mich ist es auch sehr schlimm und bin Traurig darüber. Eigentlich wollten wir noch kein Kind. Doch nach der Zeit haben meine Frau und ich uns sehr darüber gefreut und uns entschieden das kleine zu behalten. Sie ist nicht mehr ins Solarium, hat darauf geachtet was sie isst, geraucht hat sie noch nie, Alkohol hat sie schon ewig nicht mehr getrunken, hat wirklich darauf geachtet, dass es ihr und dem Baby gut geht. Dann eines abends hatte sie braunen Ausfluss, wir sind am nächsten Tag sofort zum Arzt und sie meinte nach dem GV kann das vorkommen und beim Ultraschall war alles ok, hab sogar gesehen wie sich der kleine arm bewegt. Ich habe noch aus Spaß gesagt, das wird ein Torwart wir waren so glücklich das alles ok war. Dann nur 3 Tage danach bekam sie abends eine starke rote Blutung, bin gleich mit ihr ins KH und das war der schlimmste Abend. Die Ärztin machte Ultraschall und ich hab sofort gesehen das es sich nicht bewegt. :cry: Die Ärztin meinte sie muss uns leider sagen das es nicht mehr lebt. Es sind keine Herztöne mehr da. Meine Frau musste in der Klinik bleiben und am nächsten Tag bekam sie die Ausschabung. Die Ausschabung ist jetzt 4 Wochen her und meine Frau ist täglich am weinen und lässt keinen an sich ran. Wenn wir mal spazieren gehen und sie eine Schwangere sieht, möchte sie sofort nach Hause und schließt sich im Schlafzimmer ein. Vielleicht kann mir jemand von euch helfen was ich tun kann möchte so gerne für sie da sein, denn auch ich habe mein Kind verloren was mir sehr weh tut. Klar gebe ich ihr alle Zeit der Welt aber ich habe Angst, dass sie immer tiefer in dieser Phase rutscht.

revenge
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Re: Depression nach Fehlgeburt

Beitragvon revenge » 17.08.2018, 12:16

Hallo Andreas.
Das tut mir sehr leid zu hören. Ich bin jetzt eine zweifacher Mutter, aber meine erste Schwangerschaft war leider sogenannter Blindgänger. Das wäre nicht so schlimm, wenn mein Hormone nicht verrückt gespielt hätten. Ich hatte 6 Monaten keine Periode, meine Brüste sind gewachsen und 8 kg Gewischtzunahme. Sogar Ärzte haben mit dem Kopf geschüttelt. Natürlich war jede Begegnung mit Bekannten immer eine Horror. Die freuten sich schon von weiten „ Hi du bist schwanger!!! Nein leider nicht „.
Ich traute mich garnicht mehr vor dieTür. Ich habe sogar ein pflanzliches Beruhigungsmittel (Art anti depressiver ) genommen. Und war auch beim Psychologen. Zum Glück bin ich nach der erste Periode wieder schwanger geworden. Auch mein Partner hatte es nicht einfach gehabt. Ich wünsche euch viel Kraft und das alles gut geht.

herzchen
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Re: Depression nach Fehlgeburt

Beitragvon herzchen » 19.08.2018, 22:17

Am schlimmsten war für mich direkt der Tag wo der Tod unseres Würmchens festgestellt wurde, ich war in der 10ten Woche und mein Sternchen ist seit der 7ten Woche nicht mehr gewachsen und es war auch kein Herzschlag zu sehen. Also waren es bei mir 3 Wochen wo mein Engel tot in meinem Bauch war.
Ich denke die Trauer wird man niemals los wenn einem sein Baby etwas wert war.
Unser Engel war auch nicht geplant, und wir waren beide am Boden zerstört als er uns genommen wurde.
Was ich dir eigentlich damit sagen will: jeder geht mit Trauer anders um, bei mir kommt momentan alles wieder hoch weil ich Dienstag auf die Beerdigung meiner Tante muss, momentan werde ich ständig mit dem Tod konfrontiert, was es mir nicht leichter macht. :(
Aber einen guten Tipp gebe ich Euch, frisst es niemals in euch rein, wenn euch nach trauern oder weinen ist, dann tut es!
Ich habe es die ersten 3 bis 4 Wochen auch immer unterdrückt, dadurch bin ich in leichte Depressionen verfallen. Ich nehme auch ein pflanzliches Antidepressiva damit ich mit die ganze Trauer und den Verlust besser klar komme.
Lass deiner Frau die Zeit mit ihrer Trauer, ich werde in 20 Jahren noch um unseren Krümel trauern!
Er war zwar nicht geplant, aber wir hätten ihm alle liebe gegeben die wir haben und die er gebraucht hätte!
Ich drücke euch und hoffe dass es beim nächsten mal bei euch klappt!

treuerengel
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Re: Depression nach Fehlgeburt

Beitragvon treuerengel » 19.09.2018, 11:18

Hallo,
erstmal tut es mir super leid das euch das passiert ist. Ich kann sehr gut nachempfinden wie es deiner Partnerin grad geht. Ich habe leider auch schon zwei Fehlgeburten hinter mir und verstehe sehr genau was du meinst. Freunde waren auch der Meinung das es besser wäre ich würde mich vielleicht mal an einen Psychologen wenden, weil es ja sehr harte Schicksalsschläge sind. Ich habe dies jedoch nicht getan. Natürlich bin ich ab und an traurig und auch leicht überfordert mit der Gesamtsituation , ich weine mich auch manchmal bei einigen Freunden aus. Aber im Großen und Ganzen würde ich sagen ich schlage mich ganz tapfer.
Ich weis auch das meine Mädels das gut meinten und vielleicht auch nicht damit umgehen konnten. Aber ich glaube, man kann in den meisten Fällen ganz gut selbst einschätzen ob es einem helfen würde oder nicht. Es ist ja im Grunde wie bei jedem anderen Trauerfall auch. Es gibt Menschen die daran fast zerbrechen und Hilfe dringend brauchen und dann gibt es die, die vielleicht ab und an durchhängen und in schlimmen Situationen kurz die Fassung verlieren aber im Grunde so offen damit umgehen, dass sie sich fast von selbst heilen. Gute Gespräche und Menschen die einen verstehen helfen immer, aber ich glaub auch, dass deine Frau selbst entscheiden musst ob sie zum jetzigen Zeitpunkt jemand Fremden öffnen möchte oder kann.

regenbogenkind
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Re: Depression nach Fehlgeburt

Beitragvon regenbogenkind » 01.11.2018, 16:37

Hallo Andreas,
lass deine Frau mal meine Ratschläge mitlesen, vielleicht hilft ihr das ja ein bisschen.
Du hast erfahren, dass Du schwanger bist und Dich auf eine Zukunft mit dem kleinen Wesen in Deinem Bauch eingestellt. Du hast Dich auf Dein Kind gefreut und Dir vorgestellt, wie es sein wird. Vielleicht hast Du schon einen Namen ausgesucht und erste Dinge wie Kleidung oder Möbel angeschafft. Und dann ist plötzlich alles vorbei, weil das kleine Leben nicht bestehen konnte. Über Deine Trauer zu sprechen, ist ein bedeutender Schritt bei der Verarbeitung. Nicht umsonst heißt es „sich etwas von der Seele reden“. Teile Deine Gefühle vor allem mit Deinem Partner, der sicher die gleiche Trauer empfindet wie Du und ebenso Unterstützung bei der Verarbeitung der Fehlgeburt braucht. Aber auch Angehörige und Freunde können gute Zuhörer sein und Dir das Gefühl geben, dass Du mit Deinem Schmerz nicht alleine bist. Wenn Dir der Schmerz und die Schuldgefühle allerdings so sehr zusetzen, dass sie Dich in eine Depression verfallen lassen, solltest Du auf jeden Fall professionelle Hilfe, zum Beispiel die eines Psychologen, in Anspruch nehmen. Anzeichen für Depressionen können anhaltende Schlafstörungen oder Appetit- und Antrieblosigkeit sein. Wenn Du auch nach einem längeren Zeitraum nach der Fehlgeburt keinerlei Freude empfinden kannst, kann auch das auf Depressionen hinweisen. Auch Hebammen können Dir eine gute mentale Unterstützung und Trauerbegleitung nach einer Fehlgeburt bieten. Meine Hebamme hat mir geraten was pflanzliches zur Beruhigung einzunehmen Morinda Joyfull citrifolia. Grundsätzlich musst Du den für Dich besten Weg finden, um mit Deiner Trauer nach einer Fehlgeburt umzugehen. Vielleicht möchtest Du nicht über Deine Gefühle sprechen, sondern sie lieber in einem Tagebuch schreiben. So habe ich das gemacht, habe zwar viel dabei geweint aber es hat mir richtig gut getan. Ich habe einen Ort Zuhause, an dem ich Erinnerungen an mein Ungeborenes, wie zum Beispiel Ultraschallfotos oder den Mutterpass, aufbewahre.


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